In vielen Kanzleien beobachte ich zurzeit denselben Reflex: Sobald es um Künstliche Intelligenz geht, dreht sich alles um Tools. Man testet neue Assistenten, verfeinert Prompts oder probiert das nächste Add-on. Doch kaum jemand stellt sich die unangenehme Frage, wo es in den Prozessen wirklich hakt. Dabei wäre genau das der entscheidende Schritt – denn ohne ein stabiles Fundament aus klaren Datenstrukturen, verlässlichen Abläufen und gelebter Verantwortung bleibt jeder Tool-Einsatz Stückwerk.
In unseren Workshops erleben wir oft, wie groß die Versuchung ist, schnell mit KI zu starten. Gleichzeitig zeigt sich dort sehr deutlich, warum diese Strategie ins Leere läuft: Wenn Daten in verschiedenen Systemen verstreut liegen, wenn Verantwortlichkeiten unklar sind oder wenn kulturelle Vorbehalte bestehen, kann KI ihr Potenzial nicht entfalten. Datenschutzfragen und Governance-Blockaden tun ihr Übriges. Der eigentliche Engpass liegt also selten an der Technologie selbst, sondern fast immer in den Strukturen, die sie tragen sollen.
Der Ausweg besteht nicht darin, noch mehr Tools zu testen, sondern die eigenen Hausaufgaben zu machen. Wer Daten konsistent zusammenführt, Prozesse bewusst gestaltet und seine Kanzlei auf eine gemeinsame Plattform stellt, hat die Grundlage geschaffen, um KI sinnvoll einzusetzen. Genau deshalb arbeiten wir mit einer Plattform-Strategie auf Basis von Microsoft 365, Fabric und Azure. Hier entsteht ein einheitlicher Datenraum, der nicht nur sicher, sondern auch flexibel ist – ein Raum, in dem Copilot und andere KI-Dienste echte Wirkung entfalten können.
Damit dieser Aufwand aber nicht ins Leere läuft, braucht es einen Partner, der die Vogelperspektive einnimmt, Entwicklungen frühzeitig erkennt und sicherstellt, dass Investitionen nicht in Sackgassen führen. In unseren Workshops sehen wir immer wieder, wie Kanzleien Zeit und Geld in die falschen Lösungen stecken: aufwendige Klickstrecken für Automatisierung, die teuer in der Pflege sind; Mandantenkommunikation über Drittanbieter-Software, die weder DSGVO-konform noch integriert ist; isolierte Aufgabensysteme, die neue Datensilos schaffen und Prozesse fragmentieren. All das kostet viel, bringt wenig – und führt am Ende zu mehr Komplexität statt Klarheit. Genau hier setzen wir an: Wir helfen, den Markt einzuordnen, Fehlentscheidungen zu vermeiden und eine Strategie zu entwickeln, die nicht beim nächsten Tool endet, sondern die Kanzlei langfristig trägt.
Doch auch damit ist es nicht getan. Es geht darum, Mitarbeitende an Bord zu holen, ihnen Orientierung zu geben und ein neues Mindset zu entwickeln. Denn Funktionen ändern sich im Wochentakt, und wer nicht lernt, offen mit diesen Veränderungen umzugehen, wird schnell den Anschluss verlieren. Führungskräfte haben hier eine besondere Verantwortung: Sie müssen selbst vorangehen, mit KI arbeiten und zeigen, dass diese Werkzeuge nicht Bedrohung, sondern Chance sind.
Gerade für skeptische Kanzleien ist der erste Schritt oft einfacher als gedacht. Schon mit simplen Use Cases lassen sich mit Copilot kleine, sichere Erfolgserlebnisse erzielen. Von dort aus kann man wachsen, Erfahrungen sammeln und nach und nach größere Szenarien erschließen.
Am Ende entscheidet nicht die Zahl der Tools über den Erfolg, sondern die Tiefe der Transformation. Wer bereit ist, Daten, Prozesse und Kultur in den Mittelpunkt zu stellen, macht KI zu einem echten Wettbewerbsvorteil. Kanzleien, die diesen Weg gehen, stellen fest: Der Schritt weg vom Tool-Hype hin zu einer Plattform-Strategie ist kein Umweg – er ist die eigentliche Abkürzung.